Jonas Sulzberger unternahm erst kürzlich den insgesamt 6. „Praxistest“, unter denen wir vom Reisebüro Sulzberger mittlerweile unsere Flugstudienreisen nach resp. zu Corona-Zeiten verstehen. Im September war er in der Region von Hurghada und hat diverse Hotels in El Gouna, Sahl Hasheesh, Makadi Bay und El Quseir ins Visier genommen. Im Dezember führte ihn die Reise nochmals nach Ägypten und zwar auf die Sinai Halbinsel mit den Zielgebieten Sharm el Sheikh und Dahab.
Warum hier hin? 10 Punkte dafür.
1) Sharm el Sheikh wird nach einer gewissen Sendepause wieder direkt aus Zürich angeflogen. Und zwar von zwei Airlines (Edelweiss und Chair). Bis jetzt beschränkt sich zwar die Rotation auf 1 x wöchentlich, doch jede Rotationsaufnahme in ein Netzwerk ist soweit zu bewerten, dass eine Destination bereit und gewillt ist, wieder Touristen aufzunehmen.
2) Pauschalreisen zu Tiefstpreisen: Wirft man die Suchmaschine nach (all-inclusive) Pauschalreisen an, so erscheinen die Zielgebiete auf dem Sinai immer als eine der Ersten. Auch wenn z.T. mit Umsteigeverbindungen paketiert (darauf kommen wir zu sprechen), so scheinen die Angebote mit den Zielen um Hurghada auf jeden Fall mithalten zu können – mitsamt einer qualitativ sehr guten Hotellerie.
3) In nur 4.5 Flugstunden an die Sonne: Auch wenn die diese schon hier um spätestens 5 Uhr nachmittags unter geht. Über die hellen Tageszeiten hinaus, sind die Temperaturen zu Land und Wasser auch in unseren kältesten Monaten noch angenehm.
4) Schnorcheln und doch noch „etwas Leben“: Typische Schnorchelziele, wo die Resorts ihre Riffs vor der Haustüre haben wie z.B. die Malediven oder Marsa Alam, bieten „hintenraus“ sonst wenig. In Sharm el Sheikh finden Schnorchler auch abends noch etwas Unterhaltung ausserhalb der Hotelanlagen.
5) Sicherheit für Touristen: Der Sinai wurde von den Medien zuweilen als Brandherd thematisiert. Fakt ist: Der Tourismus ging in Sharm auch ohne Schweizer weiter. Touristen aus anderen Ländern bereisen eine Destination auch nicht, wenn sie nicht sicher ist.
6) Auch für Individualtouristen war der Sinai schon immer ein Reiseziel: Gerade im romantischen und ca. 1.5 Stunden von Sharm entfernten Dahab findet man noch kleinere und persönlich geführte Hotels, die nicht nur den Ansprüchen von Windsurfern und Tauchern gerecht werden.
7) Der Tourismus in Ägypten funktioniert auch zu Corona-Zeiten: Davon habe ich mir ja wie gesagt im September schon ein Bild gemacht und so auch weitere Kunden, die allesamt mit positiven Erlebnissen wieder aus dem Pharaonenland zurückgekehrt sind.
8) Beheizter oder beheizbarer Pool? Wenn nicht schon vorher, merken Sie spätestens anhand dieser Frage eine Finesse der Katalogsprache. Sharm el Sheikh hat einige Hotels, wo Ersteres zutrifft.
9) Endlich wieder Ferien in Asien: Geologisch liegt der Sinai nämlich in Asien. Politisch aber natürlich zu Ägypten und somit zu Afrika. Fun fact: Innerhalb von 5.5 Flugstunden kann man von Europa via Asien (z.B. den Flughafen Istanbul Sabiha Gökchen auf asiatischer Seite) nach Afrika reisen.
10) Eine Hotel-Szene mit guten Ratings: Auch wenn der Sinai von den Schweizern in letzter Zeit etwas vernachlässigt wurde, bleibt die Zufriedenheit hoch. So analysiert auf einschlägigen Hotelbewertungsportalen.
Diese 10 Punkte haben also Jonas Sulzberger bewegt, sich für 4 Tage ein Bild vor Ort zu machen. Mitorganisiert wurde die Besichtigungsreise von Amin Travel, einem Prioritätspartner unseres Reisebüros mit Fokus auf Ägypten.
Wir gehen bei der Berichterstattung nun chronologisch vor.
Anreise nach Sharm el Sheikh
Fast unschlagbar günstig sind die mit der türkischen Airline paketierten Flüge von Pegasus Airlines. Kenne ich die Fluggesellschaft bisher nur vom Hörensagen, ist es nun an der Zeit, sie selber auszutesten – mitsamt rund 5-stündiger Aufenthaltsdauer am Flughafen Sabiha Gökcen, dem internationalen Flughafen Istanbuls auf „asiatischer Seite“. Das Online Check-in verläuft reibungslos, Snacks können im gleichen Vorgang zu vernünftigen Preisen schon mit dazugebucht werden und das Gleiche gilt auch für Zusatzgepäck – für Sportreisende wie Taucher z.B. nicht ganz irrelevant. Der Flug startet pünktlich ab Zürich, die Maschine ist fast voll. Es handelt sich um eine nur 1-jährige A320, ein Fluggerät der moderneren Sorte also, wenn auch ohne solche Gadgets wie einem USB-Anschluss, wo man das Handy aufladen könnte. A propos: Für einen 2.5 Stunden-Flug ohne Onboard-Entertainment ist es sicher nicht verkehrt, schon etwas an (Film)material auf Smartphone oder -pad zu laden. Gerade wenn man sich die Umsteigezeit von 5 Stunden vor Augen hält.
Mit als Tipp auf den Weg gebe ich ein (aufblasbares) Nackenkissen, welches ich selbst mit der Zeit schmerzlich vermisst habe und zwischenzeitliche (Ein)schlaf-Phasen angenehmer gestaltet hätte – sei es im Flugzeug oder in den Wartebereichen des Flughafens. Für Passagiere, die sich mit einer noch längeren Aufenthaltsdauer konfrontiert sehen, rate ich entweder einen Stop-Over in der türkischen Metropole einzulegen oder eine sleeping cabin im Kepler Hotel im Flughafengebäude auf „Air-Seite“ zu buchen. Die Zeit habe ich mir indes v.a. mit Essen „vertrödelt“ – zunächst in der Flughafenlounge, die mit umgerechnet 15 Franken für 8 Stunden Nutzungsdauer zwar verhältnismässig günstig ist, aber Gästen ein kaum funktionstüchtiges WLAN geboten wird. Auf der Suche nach einer besseren Internetverbindung (die auf dem Flughafengelände leider nicht gratis ist) wurde ich aber an einem anderen Ort fündig, wo ich mich in ansprechendem Ambiente schmackhaft verköstigen konnte: Das Big Chef’s. Die Menükarte ist aufgemacht wie ein Lifestyle-Magazin, das Personal aufmerksam und freundlich und die Speisen deklariert aus lokaler Produktion.
Das Boarding um Mitternacht nach Sharm el Sheikh fand ohne zeitliche Verzögerung statt. Hier versammelte sich ein Publikum aus aller Herren Länder: der Flughafen ist eine Auffangstelle für Passagiere aus Destinationen in West- und Osteuropa, die u.a. Ziele wie Karachi, Kuwait oder eben den Sinai zum Ziel haben. Auch hier war die Maschine wieder fast voll; zu meiner Linken sass ein in Norwegen wohnhafter Däne, zu meiner Rechten ein Herr aus den USA und hinter mir eine Montenegrinerin (man kommt ins Gespräch, so wirklich schlafen kann ja eh niemand). Im Flieger wird das obligate Gesundheitsformular für Ägypten verteilt, welches wie in Hurghada gleich als Erstes nach Andocken eingezogen wird. Die Crew übrigens, wie auf dem Flug aus Zürich, zeigte sich immer freundlich und korrekt.
Ankunft in Sharm el Sheikh
Mit der Ankunft um Mitternacht hatten natürlich alle das Ziel, so bald wie möglich in ihr Hotel zu gelangen. Ein geregeltes De-Boarding war da trotz Aufrufen der Crew über die Lautsprecherdurchsage (leider) ein Ding der Unmöglichkeit. Zwischen Fileger und Hotel stand aber natürlich die Einreisekontrolle, welche gewohnt ohne Charme (den Kalauer mit Charme und Sharm erspare ich den Lesern..) und Hektik von den Beamten vollzogen wurde. Am Zoll wird das Aufgabegepäck nochmals durchleuchtet und ich wurde zur stichprobenartigen Gepäckkontrolle gebeten (als Schweizer der nicht als Schweizer aussieht, kennt man das Spiel..). Kontrolliert wird nicht zu wenig also – auch wenn es lästig ist, muss man festhalten, dass diese Kontrollen letzten Endes nur der Sicherheit dienen (und das Stichwort „Sicherheit“ kam schon mal auf).
Lobend festzuhalten ist der Service der örtlichen Agenturen, ihre Gäste bereits vor der Passkontrolle willkommen zu heissen (auch hier eine Parallele zu Hurghada). Mein Reiseführer für die nächsten Tage, Osama, stand dort auch schon bereit, hat mich willkommen geheissen und bereits mental auf launisches Flughafenpersonal eingestellt. In der Ankunftshalle angekommen werde ich von einem solchen noch ein letztes Mal abgefangen und gefragt, ob ich den PCR-Test dabei hätte. Dieses Mal habe ich den PCR-Test in der Schweiz schon gemacht (siehe den Bericht meines Praxistests nach Hurghada mitsamt PCR-Test am Flughafen in Hurghada). Angesichts der späten Ankunftszeit war ich froh über diesen Entscheid, den Test bereits in der Schweiz gemacht zu haben: Die Schlange vor dem Grosszelts gleich neben der Ankunftshalle machte wenig Lust, sich jetzt noch ein Stäbchen in Rachen oder Nasenflügel einführen zu lassen. Demgegenüber stehen natürlich die weitaus geringeren Kosten von 30 $ für den PCR-Test made in Egypt. Ob man den Test also schon vorher machen will, muss jeder für sich selber abwägen – in der Entscheidungsfindung helfen wir im Reisebüro.

Ebenfalls angenehm war es zu wissen, dass mein Hotel in weniger als 15 Fahrminuten zu erreichen war. Der Sprung nach Dahab fällt da schon etwas länger aus, gerade wenn man die Checkpoints dazwischen mit einberechnet. Allgemein sind die Hotels in Sharm, sei es an der Nabq Bay, Shark’s Bay oder Naama Bay, allesamt vom Flughafen aus in greifbarer Nähe. Ein Privattransfer kann trotzdem nie schaden und infolge von Sicherheitskontrollen würde ich mich hier nicht unbedingt auf den nächstbesten Taxifahrer einlassen sondern über die Agentur resp. den Reiseveranstalter buchen lassen.
Die Hotels in Sharm el Sheikh: Naama, Shark’s oder Nabq Bay?
Zurück zu diesen drei verschiedenen Buchten resp. Bays. An der Naama Bay war auch mein Hotel für die nächsten 3 (resp. 2.5) Nächte resp. und zwar an deren Ende oder Anfang. Es befindet sich damit „abseits vom Getümmel“ des Zentrums mit Shops und Restaurants aber immer noch fussläufig über eine Promenade entlang des Meeres erreichbar: Das Mövenpick Sharm el Sheikh, ex-Sofitel (Angebote hier). Das Hotel definiert sich vor allem über seine Lage und auf den Besucher warten hier vier Privatstrände, die alle ein Riff davor liegen haben, die Schnorchler über mehrtägige Aufenthalte immer wieder begeistern. Die Aussicht der terrassenförmig angelegten Zimmer auf die Naama Bay beinhaltet im Übrigen auch noch die Sicht auf die Sinai-Berge, hinter denen die Sonne um diese Jahreszeit immer kurz vor 17 Uhr untergeht (Sonnenaufgang ist um 6.30 Uhr). Mit dem „Rangoli“ hat das Mövenpick wohl ausserdem eines DER Restaurants, für deren indische Küche auch Gäste von ausserhalb die Hotel-Anlage aufsuchen. Die Gästekonstellation war ein bunter Mix aus verschiedensten Ländern wie der Schweiz, den USA, Moldawiern oder Ukrainer und Kasachen. Die beiden letzteren sind derzeit in diesem Zielgebiet und in gewissen Hotels vorherrschende Auslandsmärkte. Möglich machen es Charterflüge aus Kiev oder Almaty sowie auch einer neu gewonnenen Reisefreudigkeit dieser Märkte, die sich von Pandemien und Krisen wenig beeindruckt zeigen.
Man muss es ihnen zugute halten, denn sie sind es, die noch für ein gewisses Leben in den Hotels sorgen wie z.B. im Novotel Sharm el Sheikh Beach oder Palm (Angebote hier), welches auch an der Naama Bay liegt. Dieses Hotel wie auch das hierzulande sehr bekannte Hilton Fayrouz und Maritim Jolieville (ex-Mövenpick), die ich beide aber nur mit Abstrichen empfehlen kann, bieten mit ihrer Lage einen flach abfallenden Sandstrand, sind eben sehr Zentrumsnah und bieten ebenfalls Schnorchelmöglichkeiten vor der Haustüre. Im Novotel gibt es ausserdem interessante Optionen für Familienzimmer, und dank seiner grossen Fläche, die über die Hauptstrasse hinausführt, auch mehrere Pools, wie z.B. einen olympischen Pool zum Längen schwimmen.
Nördlich an die Naama Bay grenzt die Shark’s Bay, wo der Name für Badeferiengäste zum Glück nicht Programm ist. Auf dem Weg dorthin besichtigen wir noch das Hyatt Regency, welches mit seinen Wasserfällen in der Anlage optisch immer noch eine Augenweide ist und für Schnorchler wohl mit eines der besten Riffs anbietet (immerhin kommen auch Ausflugsboote hierher). Einst war es die beste Adresse in Sharm el Sheikh, aber das „Hyatt“ in Hyatt Regency ist seit dem 1. Dezember allerdings weg und heisst neu nur noch Regency. Die Gründe, warum Hyatt ausgestiegen ist, sind mir nicht bekannt. Dafür folgen im Anschluss zwei Häuser, die mich mit einem zeitgenössischen Angebot sehr zu empfehlen vermochten: Das Coral Sea Imperial (Angebote hier) und das Baron Resort (Angebote hier). Ersteres präsentiert sich modern-minimalistisch und bietet sowohl für Familien als auch für Erwachsene einen schönen Zufluchtsort mit einer Traumaussicht auf die gegenüberliegende Tiran Insel. Hier gibt es Swim-Up Zimmer (Zimmer mit privatem Direkteinstieg in den Pool) und solche mit privatem Jacuzzi auf dem Balkon. Die Meersicht aus den Zimmern ist tatsächlich Meersicht und das WLAN gratis (keine Selbstverständlichkeit in anderen besichtigten Häusern). Das Nachbar-Resort, das Baron Resort, ist hingegen den Gästen aus den 90ern noch immer ein Begriff und darf immer noch als konstanter Wert gezählt werden. Das All-Inclusive beinhaltet sogar einen Friseurbesuch, der Garten präsentiert sich sehr gepflegt und die Strandqualität natürlich nicht minder genial als die ihres Nachbarn. Ich habe in diesem Bericht einige Hotelnamen aus den 90ern erwähnt, die tatsächlich nicht mehr dem heutigen Bedarf der Zeit entsprechen. Es war schön zu sehen, dass das Baron Resort den Sprung ins Neuzeitalter geschafft hat.

Anschliessend an die Shark’s Bay folgt eine weitere Bucht und das ist die Nabq Bay. Hier haben wir zwei Resorts besichtigt, die den Ansprüchen von Gäste hochwertigen all-inclusive’s aus der Südtürkei absolut gerecht werden und nach einer Alternative ausserhalb der Türkei suchen: Das Rixos Sharm el Sheikh und das Rixos Premium Seagate (Angebote hier). Beide sind für dieses Gästepublikum vorbehaltslos empfehlenswert und welches der beiden Hotels, welche Klientel bedient, ist auch einfach zu beantworten: Das Rixos Sharm el Sheikh ist nur für Erwachsene, während das Premium Seagate mit seinem integrierten Wasserpark sich vor allem auf Familien ausrichtet. Gäste des „Erwachsenen-Rixos“ dürfen aber auch die Wasserrutschen kostenfrei benutzen, und es gibt sogar Rutschen, die für Kinder erst ab eines gewissen Alters bestimmt sind. Auch die riesige und traumhafte Wellness-Anlage des Premium Seagate ist nicht nur Familien vorbehalten – einzig der SPA (in einem separat Gebäude eingerichtet) für Damen ist auch für solche bestimmt. Dem Rixos Kids Club werden Kinderlose Paare natürlich keinen Besuch abstatten, doch für Kinder ist es das Paradies schlechthin (die Eltern können dem Treiben im Kid’s Club sogar auf einem TV-Kanal beiwohnen, so à la „big brother resp. parents are watching you“). Schnorchler kommen über einen Steg auch hier auf ihre Kosten, doch wie gesagt werden hier eher diejenigen fündig, welche anderes al Schnorcheln gross schreiben – wie z.B. auch Entertainment. Bisher war das Animationsprogramm in den Hotels eher ein Opfer von Sparmassnahmen, doch die (Corona-konforme) Abendunterhaltung im Rixos Premium Seagate wusste Gäste von Klein bis Gross absolut zu begeistern.

Ausserhalb der Hotelanlagen von Sharm el Sheikh
Dies also meine Eindrücke aus dem Zielgebiet Sharm el Sheikh. Zwei weitere Adressen möchte ich hier ausserhalb von Hotelanlagen los werden: Das Farsha Café (Instagram-Account hier) ist ein Café wie kein anderes. In einer steilen Felswand gebaut hat man hier inmitten von Curio-Gegenständen wie alten Radios oder Fahrrädern einen traumhafte Aussicht auf den Golf von Aqaba und schlürft seinen Lieblingsdrink inmitten von bequemen Kissen. Hier bleibt kein Handy ungezückt, um das bestmögliche Foto für Instagram zu schiessen (ich schaffe es mit meinen Schnappschüssen noch nicht einmal in die Top 10’000..).
Die Moschee von Sharm el Sheikh ist bei Nacht ein absoluter „eye-catcher“. Sie befindet sich im alten Teil von Sharm el Sheikh, welcher zwar mittlerweile auch von Touristen-Shops dominiert wird, mit dem Sinai Star aber ein Restaurant mit sehr empfehlenswerter und authentischer Seafood-Küche aufweist.
Das Nachtleben in Sharm el Sheikh ist mit dem vor Corona natürlich nicht zu vergleichen, wo die Bars und Clubs bis 5.00 Uhr morgens geöffnet hatten. Inexistent ist das Nachtleben aber nicht, ein Stichwort hierzu wären die Wüstenparties des Dolce Vita (in der Wüste gibt es wohl genügend Platz, um Abstand zu halten.. ich habe mir kein Bild vor Ort gemacht).
Die Überfahrt nach Dahab durch das Sinai-Gebirge
Mittlerweile bin ich nun bei Tag 3 (von 4) angelangt, und ich fahre mit meinen treuen Begleitern, Osama und Mohamed (dem Fahrer) ins rund 80 km nördlich entfernte Dahab. Für Windsurfer und Taucher ein Ziel, welches diese sogar mehrmals jährlich aufsuchen. Ein eher „Angst-freies“ Publikum also, die sich mehr als Individual- denn als Pauschaltouristen verstehen. Doch auch Dahab lässt sich pauschal buchen und das hat auch viele Vorteile: So kann man eine Fahrt von Sharm nach Dahab nicht einfach so antreten. Osama von unserer Agentur hat am Vortag, eine Bewilligung eingeholt, um Sharm El Sheikh auf dem Landweg verlassen zu können und nach Dahab zu fahren. Auf meiner Fahrt sehe ich dann auch, warum er die ganzen Papiere dabei hat: Es sind die Checkpoints dazwischen. Uniformierte der Armee haben nicht nur Check-Points zwischen den einzelnen Distrikten aufgestellt sondern patrouillieren auch mit dem Pick-Up auf der sehenswerten Überlandstrasse durch das Sinai-Gebirge. Mein Reiseführer erklärt mir auch, dass wir auf dem Wege keine Stopps machen sollten, so nehmen die Check-Points auch die Zeit auf, wann ein Auto den Distrikt verlassen hat (und wann er im nächsten eintrifft). Ich habe Mitleid mit den Uniformierten, denn ich sehe absolut keinen Handlungsbedarf und sie müssen sich wohl ziemlich langweilen. Dennoch halten sie an den Sicherheitsmassnahmen fest, und einige Touristen danken es ihnen ja bereits mit einem Besuch. Im Übrigen sind auch Besuche des Katharinenklosters (mit oder ohne Besteigung des Mosesbergs) machbar oder Ausflüge mit den Beduinen in die Wüste (auch wenn die meisten Beduinen ihren ursprünglichen Lebensstil so nicht mehr ausüben).

Die Hotels in Dahab – und das was es ausserhalb der Hotels gibt
In Dahab angekommen fällt mir die prächtige Bergkulisse auf. Im Rücken den Sinai auf ägyptischer Seite sehe ich nach Osten, wo sich Saudi-Arabien mit einer ebenso interessanten Bergwelt bereits gut sichtbar präsentiert. Die Drachen der Kinder und die bunten Segel der Windsurfer sieht man in der Lagune Dahabs auch bereits um die Wette fahren. Unser erstbesuchtes Hotel ist bereits ein Volltreffer für alle, die ein nicht zu grosses Hotel wünschen, welches direkt am Strand liegt: das JAZ Dahabeya (Angebote hier). Die Anlage ist herzig, genauso auch der Kinderspielplatz an vorderster Lage (und nicht etwa im hinteren Bereich des Gebäudes, sodass sie niemanden stören können). Und die Erkenntnis des Tages mache ich hier: Auch „Bädeler“ kommen in Dahab auf ihre Kosten. Der Strand hat die richtige Konsistenz für alle, so eignet er sich sowohl für Strandspaziergänge oder Morgen-Joggings sowie auch zum Sandburgen bauen, und ist dazu flach ins Meer abfallend. Die gleiche Strandbeschaffenheit präsentiert sich auch im Nachbar-Resort, welches jedem Schweizer beim Durchstöbern eines Ägyptenkataloges wegen des Namens in Auge fällt: Das Swiss Inn (Angebote hier). Geführt wird diese nicht nur bei Schweizer beliebte Ferienanlage von einem Schweizer, der seit mehr als 40 Jahren verschiedene Hotels auf der Welt geführt hat und weiss, was ein gutes Hotel ausmacht. Dies merkt man auch. Der Garten ist überaus gepflegt, die Zimmer präsentieren sich angenehm frisch und ohne Schnickschnack und auf den Tisch kommt halt einfach das, was schmeckt. Mit der Beachbar gibt es tagsüber feine Milchshakes, den Apéro zum Sonnenuntergang in Form eines Dry Martinis oder den Gin’n Tonic als „Schlummerbecher“. Kinder wie Alleinreisende sind hier ebenso willkommen sowie auch Surfer und Taucher für die das Hotel auf seinem Areal je eine Mietstation und Ausbildungscenter beherbergt.

Dahab kann man eigentlich nicht nicht mögen, das Downtown mit seiner Fussgängerzone und vielen charmanten Restaurants und Bars dem Meer entlang präsentiert sich mehr als entspannt. Der Hoteldirektor des Swiss Inn empfiehlt mir die sensationellen Picata des Ristorante Pescatore. Während meines Aufenthalts reicht es mir allerdings „nur“ zu einem Mittagessen in einem nicht minder empfehlenswerten Lokal: Dem Ali Baba. Auch hier sind die vielen Farben der Teppiche und Kissen wahres Augenwellness und ergattert man sich einen Tisch mit Meeresanstoss und Sicht auf die saudischen Berge hat man schon den Jackpot gezogen. Die Seafood-Platte mit lokalem Fisch, Calamari und Crevetten sucht in seiner Präsentation wohl seinesgleichen, der Miniholzkohlengrill für den Mixed Grill ist ebenso ein echter Hingucker. Auch das Ende jedes Essens im Ali Baba ist ein Highlight. Nachdem man sich die Hände mit Zitronensaft eingerieben hat und mit lauwarmen Wasser abgespült wurde, bekommt man einen Tropfen heimischen Öls in die Hände gedruckt – und ein paar Spritzer Desinfektionsmittels.
Die Corona-technischen Schutzmassnahmen vor Ort
Mein gesamthafter Eindruck hierzu: Wie an den anderen Ländern, wo wir bisher waren, gibt es hier Hygieneprotokolle, die absolut gewissenhaft und nach bestem Wissen und Gewissen auch befolgt werden. Diese Protokolle sind hier auch nicht viel anders als während meiner Inspektionsreise nach Hurghada. Ob es an der Lässigkeit von Dahab liegt oder den grossflächigen Hotelanlagen in Sharm geschuldet ist, so habe ich nicht nur einen Restaurant- oder Hotelangestellten einmal ohne Maske erwischt. Den Flughafen Sharm el Sheikh kann ich hier auch nicht unbedingt lobend erwähnen: Wo andernorts an den Check-in Schaltern Plastikscheiben befestigt waren und überall Desinfektionsmittelspender aufgestellt waren, so bleibt mir bei diesem Flughafen eine Sicherheitskontrolle in Erinnerung, wo die Flughafenangestellten das mit dem Abstand halten für sich überhaupt nicht geltend machten. Das habe ich am Flughafen von Hurghada ganz anders erlebt. Hier hat Sharm für mich im direkten Vergleich Verbesserungspotential, nichtsdestotrotz war mein Sicherheitsmpfinden zu keinem Zeitpunkt der Reise massgeblich geschmälert und wie bei allem sind es hier auch immer nur Momentaufnahmen. Der angenehme und direkte Rückflug mit Edelweiss machte dies schon schnell vergessen.
Den Sinai vergessen Sie bitte bei der nächsten Ferienplanung nicht. Es lohnt sich nämlich (und zwar noch immer).
Buchungsinformationen:
Pauschalreisen wie Badeferien sowie Individualreisen (Kombinationsreisen mit Nil-Kreuzfahrten oder Wüstenrundreisen) sind beide über das Reisebüro Sulzberger buchbar. Anfragen gerne an internet@sulzberger.com oder auf Beratungstermin (Termine auch ausserhalb der Öffnungszeiten möglich): https://www.sulzberger.com/page/sulzberger/Beratung/
Wir vom Reisebüro Sulzberger haben seit „Corona“ diverse Reisen (wir nennen sie mittlerweile „Praxistests“) unternommen so z.B. in die Türkei, nach Kroatien, auf Mallorca, Portugal, Griechenland oder die V.A.E. und können berichten, wie sich das Reisen mit der „Neuen Realität“ anfühlt. Wer sich selbst von der Rekognoszierungsreise ein authentisches Bild von der Reise machen möchte, hat hier Einsicht in die gesamte Fotostrecke.
Auf sozialen Medien wie Instagram oder Facebook sind unter dem Hashtag #sulzbergersharm2020 weitere Eindrücke zu finden.