2 Tage in Barcelona. Ich wusste, dass dies die ultimative Herausforderung für mich werden würde; niemals könnte ich nur einen Bruchteil von der gastronomischen Dichte dieser Stadt einfangen. Ich habe es versucht – und konnte sozusagen am Laufmeter den Versuchungen kaum widerstehen.
Wenn Sizilien auf Katalonien trifft
Dann kann das gar nicht schlecht sein. Der Chef und Inhaber stammt aus Palermo und diese Küche lässt er auch einfliessen. Das heisst? Auf der Speisekarte lassen sich auch Pastagerichte wie Tagliatelle alla Carbonara oder Spaghettio Cacio e Pepe finden. Doch nicht nur, es handelt sich hier noch um ein Tapas Restaurant und die Zutaten bleiben Katalanisch, so sind die Garnelen aus Palamos, welches rund 100 km nördlich von Barcelona liegt. Wie bei jedem auf Tapas spezialisierten Einrichtung fällt die Entscheidung unglaublich schwer, so ist das Tasting Menu à 35 EURO für experimentierfreudige Allesesser wohl die interessanteste Option (im Bild). Reservation im Tapas 2254 empfohlen, auch mit Aussensitzplätzen.

Beim Galizier fremd gegangen
Irgendwie fühlte ich mich schuldig, dass ich bereits am 2. Tag schon in der Hafengegend fremd ging. Doch die Empfehlung des Hoteldirektors, welcher sagte, dass schon sein Grossvater dort ein und aus ging, hat mich einfach zu „gluschtig“ gemacht. Und ich hatte Lust auf Meer im Mund. Da ist ein Gang zum Galizier nie fehl. Im Restaurant Carballeira wurde ich von Herren im gesetzten Alter sehr freundlich empfangen, Platz genommen habe ich im sehr schön eingerichteten Traditionsrestaurant an der Theke und habe mir vom überaus schmackhaften (und katalanischen) „Moritz“ Bier einschenken lassen. Meine Wahl der schwarzen Tintenfisch-Kroketten zur Vor- und der Meeresfrüchte-Paella (natürlich in der Pfanne serviert) als Hauptspeise war nicht unbedingt originell, doch eine Punktladung für den Gaumen. Auch Nicht-Fisch- und Seafood-Esser würden hier fündig werden.

New Gastronomy im El Born Viertel
Barcelona ist jung und dynamisch. Das wiederspiegelt sich auch in der Gastronomie. Auf Empfehlung der Hotel-Réception wurde mir ein Gang in das benachbarte El Born Viertel ans Herz gelegt. Das empfohlene Casa Lolea hatte bereits für mich als Einzelperson schon keinen Platz mehr, dafür war ich im schummrig-schönen Partner-Restaurant von Elsa Y Fred (im Bild) fündig. Die Auswahl an Tapas in der Karte hat mich einmal mehr überfordert, so fiel die Wahl auf die saisonal empfohlenen Tapas. Der Salat aus grünen Bohnen, Spinat und Erbsen war nicht nur eine Vitamin- sondern auch eine Geschmacksbombe und das Gleiche galt auch für den Taco mit (sehr) scharf angerichtetem Steak Tatar als Füllung. Schönes Interieur und freundliche KellnerInnen.

Und jetzt sitze ich beim Italiener
So sehr ich Tapas verehre: Meine Liebe zu Pasta ist unzerstörbar. Die unmittelbare Nähe zu meinem Hotel, die vielen besetzten Tische und das schöne Ambiente waren zu verführerisch. Kunden, die meinem persönlichen Hotel-Tipp folgen möchten, und am ersten Tag in Barcelona erst spät ankommen, mit Kindern unterwegs sind oder einfach aus sonst einem Grund nicht lange suchen möchten, kann ich Luigi Ristorante nur wärmstens empfehlen. Neben Pasta gibt es auch Pizza und alle Klassiker der italienischen Küche. Keine Neuerfindung des Rads, aber das muss ja auch nicht immer der Fall sein.
Es gibt hier einfach zu viel..
.. die Auswahl ist zu gross – und ich hatte nur 48 Stunden! Für den nächsten Barcelona-Trip habe ich mir das Ciudad Condal vorgenommen, welches mir von der Hotel-Réception ebenfalls wärmstens empfohlen wurde – leider aber keinen Platz für mich hatte. Es ist sehr einfach zu finden (gleich bei der Plaza de Catalunya) und hier läuft es wirklich so aus, dass man in der Auslage aus den Tapas auswählen kann. Im Born Viertel habe ich ausserdem ein Sagardi Restaurant gesichtet, wo ich schon einem Ableger in Porto einen Besuch abgestattet habe und baskische Küche aufgetischt wird. Nicht zuletzt hat es mir auch die Dachterrasse des Hotels H10 Madison (im Bild) angetan, wo man sich mit wunderschönem Blick über die Dächer Barcelonas zu vernünftigen Preisen mittags und abends essen kann. Auf alle Fälle werde ich immer jeden Tipp dankbar entgegennehmen, denn wie gesagt: die Auswahl ist zu gross.
