Es gibt einen Grund, der eine Reise nach Russland derzeit besonders attraktiv macht: Das grösste Land der Welt lässt seit Ausbruch der Pandemie nur ganz wenige Ausländer hinein. SchweizerInnen dürfen seit Herbst ungehindert einreisen. Den Autor, Jonas Sulzberger, verbindet mit Russland eine besondere Beziehung: 2002 absolvierte er in Sankt Petersburg einen Sprachaufenthalt. Im Gegensatz zu den Russischen Vokabeln vergass er die Herzlichkeit seiner Gastfamilie nie. Der Umstand, dass diese Reise vom Gründer und Leiter dieser Sprachschule, dem Zürcher Walter Denz, organisiert wurde, liess Jonas nicht lange überlegen, bei dieser Reise dabei zu sein.
Zwischenzeitlich wurde für die Einreise in gewisse Städte Russlandsdas E-Visum eingeführt. Dieses wurde im Zuge von Corona wieder aufgehoben, d.h. man muss für die Einholung des Visums mit Einsenden des Pass‘ wieder rund 2 Wochen einberechnen. Mit der Hilfe der Reisezusatz-Dienstleistern von Viselio ging dies problemlos über die Bühne; den für die Einreise benötigten PCR-Test habe ich über denselben Anbieter abgewickelt, der im Radisson Flughafenhotel in Zürich ein Test-Center eingerichtet hat, und Besucher sehr freundlich und kompetent über den Entnahme-Prozess begleitet. Von Viselio habe ich auch schon im Vorfeld das für die Einreise benötigte Gesundheitsformular erhalten. Dieses wurde zwar auch im Flieger der SWISS an die Passagiere verteilt, doch beruhigt es den Reisenden durchaus, wenn er dieses schon zu Hause ausfüllen kann.
Der Flug nach Moskau verlief unspektakulär und nahm ich zum Anlass das neue (nicht gerade preisgünstige..) Catering-Angebot von SWISS auszuprobieren. Die vegetarischen Safrannudeln mit Spargeln aus dem Schweizer Hause „Hiltl“ waren sehr gut.
In Moskau angekommen verlief die Einreise überraschend schnell, konnte ich doch dank dem geringen Passagieraufkommen gleich direkt an einen freien Schalter laufen, wo mich eine gut gelaunte Einreisebeamtin begrüsste. Da wir für unseren Weiterflug nach St. Petersburg mit S7/Siberian Airlines kein Durchgangsticket hatten, mussten wir nachher das Gepäck entgegennehmen und wieder neu am Schalter aufgeben. Auch dies verlief unkompliziert und schnell, sodass wir uns, bis zu unserem Weiterflug in 3 Stunden im sehr gut frequentierten Flughafens Domededovo, auch wieder schmackhaft und günstig mit Russischen Spezialitäten wie Suppen oder Pfannkuchen verpflegen konnten. Wie auch der knapp 3.5-stündige Flug nach Moskau war auch der Inlandflug sehr gut gebucht. Der Abflug über Moskau bei feuerrotem Sonnenuntergang sowie die Landung über den Dächern von St. Petersburg werden mir hier lange in Erinnerung bleiben.
Abgeholt wurden wir dann von Walter Denz, der uns mit fachkundingen und unterhaltsamen Erzählungen zu St. Petersburg im PKW ins Hotel im Stadtzentrum brachte. In den Folgetagen erwartete uns ein spannendes Programm, welches nebst den kulturellen Sehenswürdigkeiten auch die Besichtigung einzelner Hotels beinhaltete.
Das Unterkunftsangebot in der grössten Stadt der Arktik lässt keine Wünsche offen. Der Besucher kann aus historischen Luxushotels (übernachtet: Astoria / besichtigt: LOTTE, Kempinski Moika) bis zu international bekannten Hotelketten (übernachtet: Radisson Sonya / besichtigt: Novotel City Centre) und sehr guten Russischen non-brand Hotels mit gutem Preis/Leistungsverhältnis wählen.
Letzteren widme ich hier an dieser Stelle ein paar Worte: Das Dom Boutique Hotel befindet sich in einer ruhigen Seitenstrasse und diverse Sehenswürdigkeiten sind hier fussläufig erreichbar. Die deutsche Geschäftsführerin hat hier ein kleines und feines Haus mit klassisch aber geschmackvollen Zimmern und sehr familiärer Atmosphäre eingerichtet. Wer es vorzieht, die grosse Auswahl von Restaurants, Bars und 24/7 Shops unmittelbar vor der Haustüre zu haben, ist im Demetra Art Hotel bestens aufgehoben. Die Zimmer mit den hohen Wänden präsentieren sich in einem romantischen Design. Einen sehr stilvollen Eindruck machte auch das Garden Street Hotel. Zentral und doch ruhig gelegen befindet sich das Highlight hier auf dem Dach: Das Panorama-Restaurant „Sky & Garden“ bietet sowohl Innen- als auch Aussensitzplätze mit einem wundervollen Ausblick über die Altstadt von St. Petersburg.
Sky & Garden Zimmer Demetra Lobby Dom Boutique
Auf die Verpflegungsmöglichkeiten angesprochen bietet St. Petersburg eine grossartige Dichte. Unser Programm führte uns meist in die Restaurants der 5*-Hotels wie des Hotel Astoria, dem Japanischen Restaurant „Megumi“ des Hotel Lotte oder zum Rooftop-Restaurant des Kempinski Moika 22. Hier verweise ich auf den separaten Bericht.
Worauf ich mich besonders gefreut habe, ist der Besuch meiner damaligen Sprachschule. Diese befindet sich jetzt zwar an einem anderen Ort als damals, wenn auch immer noch im Herzen St. Petersburgs, wo ausländische Studenten immer wieder neue Lieblings-Bars finden. In der Gruppe wird man hier gerne „mitgeschleift“; zum aktuellen Zeitpunkt findet der Unterricht jedoch unter den gegebenen Schutzmassnahmen in einem anderen Rahmen statt. So werden bei Liden & Denz, der Spachinstitut von Walter Denz, infolge der Pandemie vermehrt Online-Kurse in Anspruch genommen. Es gibt auch hybride Kurse, wo der/die LehrerIn in den modernen und aufgeräumt hellen Klassenzimmern mit ein oder zwei „stationären“ Schülern und online zugeschaltetenen Schülern das Lerngrüppchen bildet.

Ob so oder so, ein Crashkurs in russischer Sprache ist eigentlich der ideale Einstieg für eine Russland-Reise mit dem gewissen Etwas. Aktuell haben die meisten Sprachschüler einen geschäftlichen Hintergrund, doch gibt es auch Einzelpersonen wie Familien, die einen 2-wöchigen Einstiegs-Kurs mit Unterricht am Morgen mit Ausflügen am Nachmittag verbinden. Für mich war dieser moderne Unterrichtsstil auch Anlass dazu, mich wieder für einen Weiterbildungskurs anzumelden, zumal ich mit diesen „futuristisch“ Unterrichtsformen wenige bis gar keine Berührungspunkte hatte. Für meine nächste Russland-Reise wird dies den Einstieg in die Russische Kultur definitiv vereinfachen.
Dass Kultur ein unausweichlicher Bestandteil jeder Petersburg-Reise ist sowieso nicht von der Hand zu weisen, die Sehenswürdigkeiten hier sind mannigfaltig und zahlreich. Dem schönen Wetter und dem aus bekannten Gründen geschuldete Ausbleiben diverser ausländischer Touristen konnten wir als 6-köpfiges Grüppchen auch ohne Probleme Gruppenfotos vor und in der Ermitage oder dem Katharinenpalast machen.
St. Isaaks-Kathedrale Blutskirche Peterhof Katharinen-Palast
Unterwegs waren wir zu Fuss, mit Boot (Kanalrundfahrten, Tragflügelboot nach Peterhof) oder Taxis. In Russland hat sich die Mitfahr-App „Yandex.Go“ seit mehreren Jahren etabliert, hier handelt es sich um das russische Pendant zu „Uber“, womit wir uns mit dem eingekauften Internet-Datenpaket ebenfalls ausprobieren konnten.
Wie modern die Gesellschaft in den russischen Metropolen ist, wurde uns immer wieder auf dieser Reise offenbart. Das Innenleben des russischen Hochgeschwindigkeitszug Sapsan, welcher St. Petersburg mehrmals im Tag in nur 3.5 Fahrzeit verbindet, ist ein Beispiel dafür: Nicht nur ist der Komfort selbst in 2. Klasse mit den Deutschen ICE absolut gleichwertig, sondern kann sich der Fahrgast auch per Handy-App mit dem Restaurant-Service verständigen und bekommt für wenig Geld und mit kontaktloser Bezahlung u.a. schmackhafte Russische Manti (ähnlich unseren Tortellini) an den Platz serviert. Ein tolles Erlebnis auch wenn es einer kleinen Vorbereitungsarbeit benötigt (Sitzplätze nur mit Vorreservation, Sicherheitskontrollen im Bahnhof).
In Moskau angekommen wähnte ich mich tatsächlich in „Big City“. Mir persönlich kam bald der Vergleich zu den kalifornischen Städten auf: Das malerische San Francisco ist vergleichbar mit St. Petersburg und Los Angeles ist Moskau. Das Verkehrschaos vom russischen L.A. resp. Moskau konnten wir dank der Metro umgehen. Ebenfalls ein beliebtes Fortbewegungsmittel, welches man mit Genuss kombinieren kann, sind die mit Restaurants eingerichteten Fluss-Schiffe. Die imposanten Bauwerke Moskaus erscheinen vom Fluss während der 2.5h-Fahrt aus noch grösser, die Illumination bei Nacht ist schlichtwegs sensationell. Verköstigt wurden wir hier ebenso sehr gut, doch auch hier verweise ich wieder auf meinen separaten Bericht für Kulinarik-Tipps in Moskau.

Natürlich fehlte in Moskau nicht der Besuch des Kremls, dessen Territorium sich über eine riesige Fläche inmitten der Innenstadt verteilt. Unser Grüppchen hat sich an einem Nachmittag aufgeteilt, wo die einen den Izmailovsky Markt (eigenet sich hervorragend für das Einkaufen typischer UdSSR-Memorabilia) und die anderen das Kosmonauten-Museum (schliesslich waren die Russen die Ersten im All) aufgesucht haben. Bei Letzterem empfiehlt sich der Download einer Übersetzungs-App, zumal nicht alle Tafeln im lateinischen Schriftsystem aufgestellt sind.
Kosmonauten-Denkmal Ismailovsky Markt
Insgesamthaft kommt man auch ohne Kenntnisse des Russischen in St. Petersburg und Moskau durch, doch der kyrillischen Schrift geschuldet, fällt die Orientierung manchmal schwer. Liden & Denz führt auch in Moskau eine Sprachschule, die sich in einem begrünten und attraktiven Viertel mit Restaurants und Cafés der Stadt befindet. Nach der Begehung der Klassen-Räume spreche schon das nächste Abenteuer aus: 2 Wochen Sprachkurs in Moskau und dann mit der Transsibirischen Eisenbahn quer durch Russland. Angeblich bin ich nicht der Erste, der auf diese Idee gekommen ist, entgegnet mir die sympathische Lehrerin an Ort und Stelle.
Je länger man sich in Moskau befindet, umso mehr freundet man sich mit der Stadt an, die neben einer wunderschönen Skyline auch viele Grünflächen, breite Trottoirs und aufgeräumte Altstadtquartiere bietet. In einer solchen ruhigen Seitenstrasse mitten in der Innenstadt befindet sich das von uns besichtigte Courtyard by Marriott Moscow Center mit ausgezeichnetem Preis/Leistungsverhältnis.
Ohnehin sind die Unterkünfte in Moskau wegen dem schwachen Rubel wieder bezahlbar geworden. Wo die Mega-Metropole nach Untergang des Kommunismus und dem Aufkommen einer neureichen Metropole den Ruf hatte, unbezahlbar zu sein, hat sich ein gewisses Demokratieverständnis eingenistet. Luxuriös-pompöses Ambiete gibt es hier natürlich immer noch, so geniesst man in den 5*-Häusern Ritz Carlton oder Baltschug Kempinski immer noch Luxus pur und kann es sich gut gehen lassen. Internationale Atmosphäre mit allen Annehmlichkeiten und strategisch guter Lage bietet das Marriott Novy Arbat. Diejenigen die mit dem Zug aus St. Petersburg ankommend eine Unterkunft internationalen Standards suchen, empfehle ich das Hilton Leningradskaya, wo wir auch übernachteten.
Dank der guten Organisation von Walter Denz und Team haben wir einen Tag vor unserer Rückreise auch das dafür erforderliche PCR-Testergebnis per E-mail zugestellt bekommen. In einer medizinischen Praxis haben wir diesen gleich nach Ankunft in Moskau tätigen können, die Kosten sind mit denjenigen hierzulande kaum vergleichbar (30 EUR).
So waren wir also parat für unseren Flug mit Austrian Airlines via Wien nach Zürich. Einchecken und Ausreise gingen hier ohne grössere Probleme über die Bühne, im Passagierbereich des Flughafen Domededovo/DME besorgen wir uns die letzten Souvenirs. In Wien bleiben uns knapp 1.5 Stunden zum Umsteigen, wo neben der Pass- und Sicherheits-Kontrolle auch eine Kontrolle des negativen PCR-Tests durch das österreichische Bundesheer stattfindet. An diesem Tag sind die Gänge am Flughafen Wien-Schwechat richtig voll, man merkt, dass es sich um einen Feiertag handelt. Es herrscht jedenfalls wieder Leben. Ein Leben, das wir in Russland auch wieder vermehrt auskosten konnten, ohne dass wir uns beängstigt fühlten.
Dieser Trip tat richtig gut.
Buchungsinformationen:
Sprachferien, Städte- oder Rundreisen oder Zugfahrten mit der Zarengold oder Transsibirischen Eisenbahn – diese Produkte sind alle über das Reisebüro Sulzberger buchbar. Anfragen gerne an internet@sulzberger.com oder auf Beratungstermin (Termine auch ausserhalb der Öffnungszeiten möglich): https://www.sulzberger.com/page/sulzberger/Beratung/
Die Fotostrecke der kompletten Reise in chronologischer Reihenfolge kann hier eingesehen werden: https://www.sulzberger.com/page/foto-archiv/2021.php
Wir vom Reisebüro Sulzberger haben seit „Corona“ diverse Reisen (wir nennen sie mittlerweile „Praxistests“) unternommen so z.B. nach Kenia, Uganda, auf Mallorca, Portugal, Griechenland oder die V.A.E. und können berichten, wie sich das Reisen mit der „Neuen Realität“ anfühlt.
Auf sozialen Medien wie Instagram udn vor allem Facebook sind unter dem Hashtag #sulzbergerRussia2021 weitere Eindrücke zu finden.