Persönlicher Vorspann zum Interview:
Ist doch so – gewisse Sachen getraut man sich nicht so richtig zu fragen. Damit Sie sich nicht genieren müssen, nehmen wir ein paar Fragen vorweg – dieses Mal am Beispiel der Türkei, einer Destination die vor allem in den letzten 2 Jahren erhebliche Einbussen hinnehmen musste und von den Wachstumszahlen in die 2. oder gar 3. Liga abgestiegen ist. Um sich ein Bild von der aktuellen Lage zu machen ist Jonas Sulzberger im Mai 2017 für 3 Tage an die Westtürkische Ägäis geflogen – und ist mit vielen positiven Eindrücken wieder nach Hause gekehrt.
Reisen in die Türkei sind nachwievor aber beim Reisebüro Marc Sulzberger buchbar, Pauschalarrangements auch online. Profitieren Sie doppelt und lassen Sie sich vorab von uns beraten und schauen Sie sich die Fotos anlässlich der getätigten Reise an die türkische Ägäis an.
Einfache Antworten auf einfach gestellte Fragen, die halt eben manchmal nicht so einfach zum Stellen sind. Frisch von der Leber weg.
Interview mit Jonas Sulzberger (=JS) vom Reisebüro Sulzberger zum Thema „Reisen in die Türkei“ (am eigenen Beispiel)

SG: Was waren die Reaktionen von Freunden und Kollegen, als Du gesagt hast, dass Du in die Türkei fliegst?
JS: Sie fielen eher kurz aus und wurden mit einem „Aha“ quittiert. Ebenso wurde ich mit einem Einwand bezüglich Sicherheit und aktueller politischer Geschehnisse konfrontiert. Wo ich also sonst ein „Oh, wie schön..“ als Antwort bekommen habe, schienen mich nur die wenigsten um diese Studienreise zu beneiden. Dabei waren meine Erfahrungen in der Türkei sehr positiver Natur.
SG: Es gab also Einwände politischer Natur – was wohl auch mit der aktuellen Regierung zu tun hat..
JS: Ich bin nach Izmir geflogen, einer Atatürk-Hochburg. Hier stimmte (wie auch sonst in touristischen Gebieten) eine grosse Mehrheit gegen Erdogan. Izmir ist eine Millionen-Stadt, das ist also eine geballte Wucht von Menschen, die nicht damit einverstanden sind, was aktuell passiert. In den USA war es ja auch so, dass nicht alle Staaten für Trump gestimmt haben. Es ist also nur fair der Türkei und seiner Bevölkerung gegenüber, wenn man auch hier differenziert.
Ich bin aber nicht deswegen explizit nach Izmir geflogen. Hauptgrund war eigentlich die Region um Izmir, die ich bisher nie besucht habe und einiges zu bieten hat. Ich möchte hier auch nicht politisch werden: wenn ich vor Ort von einem Kellner oder Taxifahrer freundlich bedient und behandelt werde, so zählt dies für mich als einfachen Touristen ja in erster Linie. Das passiert ja ganz unbewusst. Ich kann ja auch nicht aus seinem Gesicht herauslesen, wofür und für wen er abgestimmt hat.
SG: Und was gibt es zur Sicherheit zu sagen?
JS: Am Flughafen Izmir wird das Aufgabegepäck schon beim Betreten des Terminals durchleuchtet, das kannte ich auch schon von weiteren „orientalischen“ Flughäfen, wie z.B. Hurghada oder Istanbul-Atatürk. Hier wird die Sicherheit sich nicht kleiner als in vermeintlich „sicheren Ländern“ geschrieben. Wo man in anderen Ländern ausserdem einfach so in die Hotels reinkommt, hatten auch alle besichtigten Hotels vor dem Gelände eine Manns-besetzte Schranke. Dass die Strände aber mit Leuten mit Maschinengewehr bewacht werden, ist Humbug oder habe ich zumindest nirgends gesehen und kann mir auch niemand bestätigen, den ich persönlich kenne. Kurz gesagt: es war eigentlich so wie immer während vergangener Türkei-Reisen – nur halt mit erheblich weniger Touristen.
SG: Dass es also weniger Touristen hat, hat man gemerkt..
JS: Ja, es war offensichtlich. Im einen Hotel waren von 470 Zimmern nur 22 belegt: das sind nicht mal 5% und die operative Aufrechterhaltung eigentlich „betrieblicher Harakiri“. Nichtsdestotrotz war das Hotel überaus bemüht, seinen anwesenden Gästen den gewohnten Service anzubieten, z.B. wurde beim Buffet so wie normal das Essen „aufgefahren“. Sicher, schade fürs Essen, aber es ist dem Hotel gleichzeitig auch hochzuhalten, dass sie seine Gäste, die ja nichts dafür können, nicht vernachlässigt. Selber kann man einfach nur froh sein, nicht selber Hoteldirektor zu sein, um solche Entscheidungen fällen zu müssen.. Aber es gab auch Ausnahmen, wo die Auslastung nicht ganz so dramatisch war. Das Paloma Pasha Hotel z.B. hatte 45% – natürlich für ein Hotel noch immer nicht zufriedenstellend, aber es war zumindest etwas Leben vorhanden.
SG: Wie versuchen die Hoteliers dies auszubügeln?
JS: Man hofft auf bessere Zeit und investiert wird auch nachwievor. Hier bleibt zu hoffen, dass die Investitionsfähigkeit trotz Flaute anhalten kann. Natürlich wird auch an andere Märkte appeliert wie z.B. den einheimischen – das machen unsere Schweizer Hoteliers ja auch mit dem einheimischen Tourismus. In den Monaten Juli und August können diese während ihrer eigenen Ferien bestimmt einen Ausgleich schaffen, aber sicher gibt es auch hier noch Kapazitäten für „unsere Badeferien“. Unnötig zu sagen, dass es diese auch in den „Randmonaten“ Mai, Juni, September und Oktober geben wird.
SG: Nun aber fertig mit den eher traurigen Nachrichten. Was gibt es unabhängig davon von Deiner Reise zu berichten?
JS: Schon rein landschaftlich ist es an der türkischen Ägäis wirklich wunderschön. An Hotels ist die Wahl sicher etwas kleiner als an der Riviera mit Hauptflughafen Antalya, aber auch hier findet man exzellente Hotels vor. Kulturell hat die Region mit den antiken Ruinen von Ephesos ja auch einiges zu bieten. Das bei den Badeferien nahgelegene Kusadasi ist ein lässige Hafenstadt, wo man nachmittags shoppen und abends gut auswärts essen gehen kann – Türken essen gerne gut. Auch die Temperaturen haben mitgespielt, so war ich sogar noch kurz im Meer schwimmen. Ich bin zwar kein „Gfrörli“, aber im Rhein baden gehe ich auch erst im Juli/August.
SG: Was gibt es abschliessend zu sagen, aus Sicht eines Reisebüros?
JS: Als Reisebüro bin ich nicht auf eine bestimmte Destination angewiesen – wir haben ja genügend Alternativen und überreden sicher niemanden, jetzt in die Türkei zu fliegen, wenn er oder sie kein gutes Gefühl dabei hat. Aus, Punkt. Es ist aber nachwievor so, dass man halt in der Türkei auf Hotels mit ausgezeichnetem Preis-Leistungsverhältnis stösst – gerade für Familien. Die Türkei ist mit ihrer riesigen Auswahl an Familienhotels schon fast einmalig: betreffend Essen ist selbst all-inclusive auf höchstem Niveau, Hotels bieten eigene Aquaparks mit mehreren Wasserrutschen an und nicht zuletzt gibt es hier auch Zimmerkategorien, die auch für Grossfamilien geeignet sind.
Und grundsätzlich gilt ja sowieso, dass überall etwas passieren kann. Wer also die Türkei vermisst, soll sich trotzdem nicht davon abhalten lassen, dort seine Ferien zu verbringen. Man soll seine Ferien zwar auch nicht aus Mitleid (wer auch immer das tut..) an einem Ort verbringen, aber die Menschen vor Ort, die damit ihr täglich Brot verdienen, haben die aktuelle herrschende Situation so sicher nicht verdient.
SG: Merci für dieses offene Gespräch.
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Reisen in die Türkei sind im Reisebüro Marc Sulzberger buchbar. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin per mail auf info@sulzberger.com oder per Telefon auf die Nummer 052 674 00 00. Auch online buchbar sind die Pauschalarrangements in die Türkei.