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Interview mit.. Qatar Airways

Persönlicher Vorspann zum Interview..

Bei aller Liebe zu „unseren“ Airlines, den einhergehenden Arbeitsbedingungen und einem – zumindest persönlich – stets positiven erlebten Wert des Bordprodukts, so haben die sog. Middle East Carriers Vorteile für den Endkunden, die gewisse Bedenken entkräften können:

+ keine Streiks
+ einen wetterfesten Hub (Umsteigeort)
+ grosszügige Freigepäckmengen
+ gratis provisorische Sitzplatzreservationen
+ attraktives Pricing

.. und ganz allgemein ein sehr gepflegtes Produkt, das einem das Fliegen angenehmer macht.

Natürlich gibt es immer die Ausnahme zur Regel, so kann ein Streik des Flughafenpersonals oder der Fluglotsen, die eine Airline selbst nicht abwenden kann. Die Tarife richten sich auch hier nach dem Angebot/Nachfrage-Prinzip und garantiert nicht den „Traum-Deal“  ans andere Ende der Welt. Eine Crew kann mal besser, mal weniger gut gelaunt sein. Oder eine Sitzplatzreservation die zum aktuellen Zeitpunkt auch nicht immer möglich ist (aufgrund einer kurzfristigen Buchung, technische Störungen usw.).

Dass der Anschlussflieger ab Dubai, Doha, Abu Dhabi oder Muscat zuerst „enteist“ werden muss, ist aber doch eher unwahrscheinlich.

Mein persönlicher Erstflug mit Qatar Airways (= QR) war jedenfalls überaus positiv – auch in der „Holzklasse“, wo vielerorts das Fliegen eher Zweck zum Mittel als Vergnügen ist (kein Wunder auch bei den derzeitigen Preisen..). Eines der mondernsten Flugzeuge der Welt, die Boeing 787 Dreamliner, wird von QR auch auf dem Flug von Zürich nach Doha eingesetzt: ein eigenes Bordunterhaltungssystem gehört ja mittlerweile zum „state of the art“ und dass die Business-Class Sitze full-flat sind, ist ja auch schon fast status quo. Das Produkt macht sich auch gerne im Detail bemerkbar:

+ „tönbare“ Fenster ohne Sonnenblende: ich guck gerne aus dem Fenster raus – erwische ich einen Platz am Gang, „fuchst“ es mich, wenn die Reihennachbarn an der Fensterreihe die Verdunklung einsetzen. Sitze ich selbst am Fenster und versuche ich tagsüber zu schlafen, setze auch ich diese Mittel ein. Da man hier die Fenster per Knopfdruck tönen kann, konnte ich trotzdem wieder rausgucken, ohne meine Reihennachbarn in ihren Bedürfnissen zu stören.

+ und grosse Fenster: ja! Und zwar grösser als sonst, man könnte schon fast von einem „Panorama-Fenster“ re© Qatar Airwaysden.

+ Wechsel-Beleuchtung: lustiges Gadget ohne Zusatznutzen? Von wegen! Bewirkte zumindest dass ich beim Aussteigen nicht das Gefühl hatte, wie aus einer Zeitkapsel erlöst worden zu sein und wie ein Zombie durch die Flughafengänge schlenderte.

+ den „signature drink“: im Restaurant frage ich auch gerne nach der Haus-Spezialität – der damals gereichte „lime and mint“ von QR mundete durchaus. Kein Standard water with out without gas.

+ viel Luft nach oben: Steigerungspotential hat alles und jeder, aber hier ist es im wahrsten Sinn des Wortes auch so gemeint: die Handgepäckflächen sind schön breit aber brauchen doch nicht viel Platz, da sie sich eng an den Rumpf der Kabine anschmiegen. Hatte ich zumindest das Gefühl, dass es so war und darum auch „Luft nach oben“.

+ à propos Handgepäckflächen: den Spiegel in der sogenannten „overhead bin“: mit meinen 1.73m gehöre ich nicht zu den Grössten und muss meistens auf den Zehenspitzen stehen, um den Überblick über die Habseligkeiten zu behalten (z.B. die Plastiktasche vom Duty Free).

+ und die Luft ist gut: ich habe zumindest keine trockenen Augen bekommen, was sonst der Standard ist. Es herrschen 15% Luftfeuchtigkeit statt den normalen 5% (habe ich mir von einem „Experten“ sagen lassen).

+ ich verstehe meinen Nachbar und auch den Nachbarn vom Nachbarn: der Dreamliner ist ein ruhiger Geselle. Kein angestrengtes Herüberlehnen zum Nachbarn vom Nachbarn, um auch alles akkustisch aufnehmen zu können. Ein Pluspunkt wenn man nicht grad mitten im „Kinderspielplatz“ sitzt (dafür gibt’s ja Kopfhörer).

 


 

Nun aber genug der persönlichen Eindrücke – dem Ganzen „Butter bei die Fische“ zu geben, ist auch das folgende Interview mit Andreas Stofer, (Account Manager Leisure von Qatar Airways und seit 5.5 Jahren dabei) dazu entstanden:

 

JS: Andreas, Du als erfahrener „Airliner“ kannst das Gefühl Dreamliner sicher besser beschreiben.

AS: Es ist schon so, dass es an Bord sehr ruhig ist und man sehr wenig von den Motoren mitbekommt. Ein Flughafenmitarbeiter (der also am Flughafen selber im Büro arbeitet) hat mir selbst gesagt, dass der Dreamliner das einzige Flugzeug sei, wo man bei dessen Start mit offenem Fenster noch telefonieren kann.

.. und von einigen „special features“vom Dreamliner wie z.B. den verdunkelbaren Sichtfenstern (man kann auch rausschauen, wenn die Sonne reinblendet) hast Du ja schon berichtet. Ausserdem erwähnenswert ist, dass der individuelle Bildschirm in @ Qatar Airwaysder Economy schon allein die Grösse eines iPads hat oder unsere Business-Klasse, welche 2014 als die beste ausgezeichnet wurde. 2015 sogar als „airline of the year“.

JS: .. und Ihr habt ja auch andere Flugzeugmodelle im Einsatz.

AS: Wir haben auch die A380 und den neuen A350 (QR als Erstkunde) in der Flotte, der Dreamliner dürfte v.a. die Schweiz interessieren, weil dieser sowohl Zürich als auch Genf (ab 1.7.) anfliegt.

JS: Womit wir beim Streckennetz angekommen sind. Was sind hier die Neuheiten?

AS: Wir gehören zu den Airlines, die am schnellsten wachsen. Als ich vor 5 Jahren angefangen haben, waren wir bei 100 Destinationen jetzt sind es über 150 Destinationen, wobei immer wieder neue dazu kommen wie z.B. Windhoek (ab Ende SEP16), Seychellen, Krabi und Chiang Mai (ab DEZ16), Auckland (ab FEB17). Anfangs 2016 kamen bereits Sydney und Adelaide dazu.

JS: Bangkok und Colombo gehören ja zu Euren „Rennstrecken“ ex Zürich. Bali dürfte bei den sehr guten Umsteigeverbindungen definitiv auch ein „Gewinner“ sein. Gibt es Destinations-technisch eine Spezialität von Euch?

AS: Wir bedienen auch vermehrt Nischendestinationen: Krabi und Chiang Mai beispielsweise, die beim Schweizer Markt bestimmt auf Interesse stossen werden. Beispiele wie Phnom Penh, Rangun, Clark in Asien oder Maputo, Entebbe, Kigali in Afrika gehören sicher auch zu solchen Nischendestinationen. Wir decken ja jeden Kontinent ab, von daher ist es schwierig, wo man bei einer Aufzählung überhaupt anfangen soll.

JS: Kürzlich habe ich ein Arrangement für einen Flug nach Sharjah mit Qatar Airways und dem Kempinksi in Ajman gesehen. Wozu denn das, wenn man auch direkt nach Dubai fliegen kann, welches ja, gleich ein Emirat daneben liegt?

AS: Das Umsteigen in Doha ist easy (Anm. d. Red: „kommen wir später noch drauf) und man kommt eben in Sharjah an, dem Emirat wo jetzt dieses spezifische Hotel auch liegt. Die Einreise in DXB, dem Hauptflughafen Dubai© Qatar Airwys ist jenachdem langwierig, und dürfte im Fall von Sharjah definitiv kürzer sein. Darüber hinaus fliegen wir ja auch Ras al Khaimah an oder DWC, den „Neben“flughafen von Dubai.

JS: Eine Spezialität darfst Du noch anbringen, was das Streckennetz angeht..

AS: Na dann.. Tansania: wir bedienen Kilimanjaro sowie Sansibar – bieten also die ideale Verbindung, um Safari und Badeferien miteinander zu kombinieren.

JS: Bei so vielen Umsteigeverbindungen braucht es auch einen anständigen Umsteigeflughafen. Was schätzt Du an Eurem Hub mit Doha?

AS: Er ist sehr kompakt gebaut und mit 70 Boutiquen und Stores sowie 30 Restaurants kein Ort, wo Langeweile aufkommt. Die Business-Class Lounge von Qatar ist ausserdem über 10’000 qm gross und bedient vom Kids-Corner oder Business Center bis zu Schlafräumen für längere Aufenthalte alle Bedürfnisse.

JS: Ich empfand ihn auch ziemlich gross. Ist die Mindestumsteigezeit von 45 Minuten nicht zu ambitioniert?

AS: Passagieren ab Zürich bietet unsere Airlines hierfür eine sehr praktische Hilfe: bei einer Umsteigezeit von weniger als 75 Minuten bekommen diese schon in Zürich eine orange Boardingkarten für den Weiterflug.

JS: .. die bezweckt dass…?

AS: .. dass auch Economy-Passagiere den Fast-Track beim Handgepäck-Check beim Umsteigen (den gleichen wie die Business-Class Passagiere) benutzen können. Mit der orangen Boardingkarte haben Sie wie einen Beleg in der Hand.

JS: An dieser Stelle darfst Du noch einen Werbe-Spruch anbringen ☺

AS: Was ich sagen kann, ist dass wir als 5*-Airline von unseren Kunden für unser „Great value for money“ geschätzt werden.

JS: Danke für dieses Gespräch, Andreas.

 

 


Disclaimer:

Der Autor (JS = Jonas Sulzberger) ist zwar schon oft geflogen aber noch lange kein Vielflieger (was heisst schon oft..). Sein Meilen-Status bei den unterschiedlichen Airline-Verbänden geht nicht über denjenigen eines „Tellerwäschers“ hinaus. Hat aber trotzdem das Gefühl dass er mitreden kann. Pfff.

 

 

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